Im Klinikum Niederlausitz bleibt die Zahl der Corona-Patienten konstant hoch und steigt die der Notfallpatienten ohne Corona. Seit dem 12. April werden wieder mehr geplante Eingriffe verschoben, um die Notfallversorgung absichern zu können. Das Krankenhaus stößt bei endlichen personellen Ressourcen immer wieder an seine Kapazitätsgrenze. Ein Rückgang der Corona-Fallzahlen ist für die Gesundheitsversorgung in der Region dringend notwendig.
Am Mittwoch, dem 12. April, wurde im Klinikum Niederlausitz die Umsetzung der nächsten Eskalationsstufe des Maßnahmenplans für die Bewältigung der dritten Corona-Welle angestoßen: Um die Patientenversorgung in den Pandemiebereichen und auch bei Nicht-Covid-Notfällen zu sichern, werden Stationen zusammengelegt und Operationen wo möglich verschoben. Das so freiwerdende qualifizierte medizinische und pflegerische Fachpersonal wird für die Versorgung schwerkranker und beatmungspflichtiger Patienten in den High-Care-Bereichen benötigt.
Behandlung von Nicht-Covid-Patienten wird immer dringlicher
Das Klinikum Niederlausitz bleibt in der Pandemie stark belastet. Die Covid-19-Patientenzahlen lagen in den vergangenen Monaten auf einem stabil hohen Niveau. Heute Morgen sind 22 Covid-19-Patienten im Klinikum Niederlausitz in Behandlung, von denen fünf eine intensivmedizinische Versorgung benötigen. Am 12. April wurde mit 27 Covid-19-Patienten der höchste Wert seit Anfang März erreicht. Der Zustand auch vieler Nicht-Covid-Patienten ist mittlerweile so dramatisch, dass es kaum noch Behandlungen gibt, die medizinisch vertretbar verschoben werden können, um die Betten in den Pandemiebereichen aufzustocken.
„Wir mobilisieren jetzt unsere letzten Kräfte in der Pandemiebewältigung. Wir handeln an der Obergrenze des medizinisch Verantwortbaren. Die Fallzahlen müssen runter, sonst ist unser Versorgungsauftrag in Gefahr. Das Personal hat einen monatelangen Corona-Marathon in den Knochen und keine Reserven mehr. Die psychische Belastung u.a. auch durch viele Sterbefälle ist enorm. Den Aussagen von Christian Karagiannidis, Leiter des Divi-Bettenregisters, zur Belastung der Intensivstationen in Deutschland, können wir uns nur anschließen – die Überlastung steht uns nicht bevor, sondern ist längst da“, äußert sich Geschäftsführer Tobias Vaasen zur aktuellen Lage.
Besonders belastet sind die High-Care-Bereiche, in denen auf der Intensiv- und Überwachungsstation schwerkranke Patienten behandelt werden. „Die Versorgung von Covid und Non-Covid-Patienten ist aktuell ein Spagat, bei dem das Bein der High-Care-Bereiche schon überdehnt ist“, beschreibt Dr. Volkmar Hanisch, Leiter des Zentrums für Intensiv- und Notfallmedizin des Klinikums Niederlausitz, die Situation.
Weniger Kontakte, mehr Impfen – damit die Betten nicht ausgehen
Der einzige und alternativlose Weg zur Rückkehr zu einer ausgewogenen Gesundheitsversorgung und zur Beendigung des Pandemie-Notbetriebs im Krankenhaus besteht aus Sicht der Corona-Einsatzleitung des Klinikums Niederlausitz aus drei Säulen: Impfen, Kontaktbeschränkungen sowie das strikte Einhalten der AHA-L-Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten, im Alltag Maske tragen und Lüften).
Das Klinikum Niederlausitz betreibt in Senftenberg die Impfstelle des Landkreises Oberspreewald-Lausitz und hat allein vergangene Woche hier 1.600 Menschen aus der Region gegen Corona geimpft. Ab der kommenden Woche ist die Versorgung mit Impfstoff für die Impfstelle ungewiss. „Es braucht weniger Kontakte und mehr Impfungen, damit uns die Betten nicht ausgehen!“, appelliert Tobias Vaasen.