Potsdam – Haftbefehl gegen Erpresser eines deutschen Paketdienstleiters erlassen

Foto: Symbolbild

Im Ermittlungsverfahren in dem Erpressungsfall zum Nachteil eines deutschen Paketdienstleisters ist den Strafverfolgungsbehörden ein Ermittlungserfolg gelungen.

Vorgestern meldete sich ein 35-jähriger Brandenburger, deutscher Staatsangehörigkeit über seinen Rechtsbeistand bei der Polizei des Landes Brandenburg. Er räumte bei einer sich anschließenden staatsanwaltlichen Vernehmung ein, für insgesamt 10 Erpressungen mit dem Ziel der Erlangung von Geldbeträgen in Millionenhöhe in Form von Bitcoins verantwortlich zu sein. Dazu gehörte insbesondere auch die mittels Paketbombe auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt am 1. Dezember 2017 verübte Tat. Der an eine Apotheke gelieferte Sprengsatz konnte nach Absperrung und Räumung von Teilen des Weihnachtsmarkts entschärft werden.

Die inzwischen durchgeführte Überprüfung der Aussagen des Beschuldigten hat den Tatverdacht bestätigt. Noch am gestrigen Tage erfolgten umfangreiche polizeiliche Durchsuchungsmaßnahmen an seiner Wohnanschrift im Land Brandenburg. Dabei wurden beweiserhebliche Gegenstände und Unterlagen sichergestellt, die nun ausgewertet werden. Darunter befanden sich u.a. PC-Technik, ein Mobiltelefon, eine Sturmhaube, eine Schreckschusswaffe mit Munition und auch eine rote Mund-Nasen-Bedeckung.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat das Amtsgericht Potsdam gegen den Beschuldigten gestern Haftbefehl wegen des Vorwurfs der versuchten räuberischen Erpressung in 10 Fällen, davon in 4 Fällen zugleich wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung (aufgrund der Verwendung von Paketbomben) erlassen. Angesichts der persönlichen Verhältnisse des Beschuldigten und aufgrund der Tatsache, dass er sich den Ermittlungsbehörden selbst gestellt hat, hat der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Potsdam den Haftbefehl gegen strenge Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Polizeipräsident Oliver Stepien und

Leitender Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann:

„Die Klärung dieses Falls ist ein großer Erfolg für unsere Behörden und für die Sicherheit der Menschen in der Region. Letztendlich gelang es durch akribische Ermittlungsarbeit hartnäckiger Kriminalisten, öffentlichen Fahndungsdruck und die ausgezeichnete Zusammenarbeit der beteiligten Behörden diesen Fall zu lösen und einen Beschuldigten zu ermitteln, dessen Handeln über die Grenzen Brandenburgs hinaus für große Aufmerksamkeit und Verunsicherung gesorgt hatte. Unser besonderer Dank gilt dem Polizeiführer, dem ermittelnden Staatsanwalt und allen an der Lösung des Falles beteiligten Kräften.“

Im Laufe der Ermittlungen waren fast alle Dienstbereiche der Polizei des Landes Brandenburg eingebunden. Über 350 Polizeikräfte, darunter unter anderem Ermittler_Innen, Kriminaltechniker_Innen und operative Einsatzkräfte waren in den letzten 3 ½ Jahren mit der Lösung des Falles beschäftigt.  In den letzten dreieinhalb Jahren wurden mehr als 1.000 Spuren und Hinweise ausgewertet und aufwendige kriminalpolizeiliche Ermittlungen durchgeführt.

Der Beschuldigte hatte durch sein Handeln das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung nachhaltig beeinträchtigt. Zwei Tage nach dem Fund einer Unbekannten Brand- und Sprengvorrichtung am Potsdamer Weihnachtsmarkt führte das Polizeipräsidium eine Pressekonferenz zur Information und Warnung der Bevölkerung durch und erstellte eine Handlungsanweisung zum Umgang mit verdächtigen Postsendungen.

Übersicht Paketsendungen

06.11.2017
Eingang eines Paketes mit USBV im Postzentrum Frankfurt/ Oder

01.12.2017
Eingang eines Paketes mit USBV in einer Apotheke in Potsdam (Innenstadt/Fußgängerzone – Innenraum mit Kunden – Weihnachtsmarkt)

12.01.2018
Eingang einer Briefsendung mit USBV in der Commerzbank in Berlin Steglitz

29.03.2018
Eingang eines Paketes mit USBV bei der Handwerkskammer in Berlin Kreuzberg

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