Senftenberg/Lauchhammer – Weniger Corona-Patienten im Klinikum Niederlausitz

Der genesene Corona-Patient Michael B. trifft auf die Menschen, die vor über einem Jahr im Krankenhaus Senftenberg um sein Leben gekämpft haben. Bild zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen dieser Pressemitteilung. © KNL / Steffen Rasche

Das Klinikum Niederlausitz verzeichnet seit etwa zwei Wochen einen Rückgang an Covid-19-Patienten. Erstmals seit Mitte November sind in den Pandemiebereichen seit mehreren Tagen in Folge weniger als zehn Betten belegt. Insgesamt wurden mittlerweile rund 650 Covid-19-Patienten behandelt. Michael B. aus Lauchhammer war der erste Corona-Patient im Klinikum Niederlausitz. Er hatte wie viele andere lange mit Spätfolgen der Erkrankung zu kämpfen und kam nun für ein Wiedersehen zu Besuch.

Michael B. aus Lauchhammer wurde Ende März 2020 in lebensbedrohlichem Zustand als erster Covid-19-Patient im Krankenhaus Senftenberg eingeliefert. Er konnte drei Wochen später entlassen werden, doch aufgrund der Schwere der Erkrankung erst sieben Monate später wieder schrittweise in seinen Beruf zurückkehren. Heute fühlt er sich bis auf Taubheitsgefühle in den Beinen wieder fit und belastbar – und bleibt seinen Lebensrettern von der Intensivstation verbunden: „Die Pfleger und Ärzte waren so lieb und fürsorglich, das ist nicht selbstverständlich. Die machen viel mehr als ihren Job. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Das Wiedersehen macht deutlich, wie einschneidend die Zeit im Krankenhaus für ihn war: An vieles kann sich Micheal B. nur aufgrund des Patiententagebuchs erinnern, dass die Pflegekräfte und Mediziner für ihn geführt haben. „In den vergangenen Monaten haben wir oft an Michael B. gedacht. Vielen unserer Covid-Patienten ging es ähnlich schlecht. Viele sind verstorben. Michael B. hat uns die Hoffnung gegeben, dass es auch ein Patient mit schwerem Verlauf wieder auf die Beine schaffen kann“, berichtet Thomas Schneider, Leitender Oberarzt auf der Intensivstation im Krankenhaus Senftenberg.
Michael B. repräsentiert auch jene Patienten, die als genesen gelten, aber noch lange unter den Folgen der Erkrankung leiden. „Erste Studienergebnisse deuten darauf hin, dass 50 bis 80 Prozent der Coronapatienten nach der akuten Erkrankung Langzeitsymptome entwickeln. Die häufigsten Langzeitfolgen sind Luftnot bei Belastung, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. Diese Patienten benötigen kurze Wege zum Facharzt und spezialisierte Ambulanzen“, berichtete Dr. Volkmar Hanisch, Chefarzt des Zentrums für Intensiv- und Notfallmedizin des Klinikums Niederlausitz, vor kurzem Medizinern aus der Region in einem Vortrag der medizinischen Fortbildungsreihe VISITE des Klinikums Niederlausitz.

Patienten werden jünger

Seit Mitte April sinkt die Zahl der Patienten, die aufgrund einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus in Senftenberg behandelt werden müssen, kontinuierlich. Seit dem 16. April sind täglich weniger als 20 Covid-19-Patienten in den Pandemiebereichen versorgt worden, seit dem 3. Mai sind es unter zehn pro Tag. Zum Vergleich: Ende 2020 waren es im Durchschnitt über 40 Covid-19-Patienten täglich. „Nur auf die Patientenzahlen zu schauen, ist trügerisch: Wir sehen seit der Ausbreitung der Mutante B1.17 immer mehr jüngere Patienten mit einer längeren Liegezeit. Frei werdende Intensivkapazitäten werden zur Behandlung von schwer erkrankten Non-Covid-Patienten genutzt. Unser Gesundheitssystem bleibt maximal belastet“, ordnet Dr. Hanisch die Entwicklung ein.

Ein möglicher Grund für sinkende Covid-19-Patientenzahlen im Landkreis OSL ist das Impfengagement des Klinikums Niederlausitz. Stand 5. Mai hat das Impfteam des Klinikums innerhalb von zwei Monaten knapp 11.000 Dosen an Impfberechtigte aus der Region verimpft, davon waren über 2.700 Zweitimpfungen. Die Impfungen werden auch abends und am Wochenende ermöglicht, damit die Patientenzahlen in den nur wenige hundert Meter entfernten Pandemiebereichen weiter zurückgehen.

Rückkehr zum normalen Klinikbetrieb notwendig

Trotz sinkender Covid-19-Patientenzahlen bleibt das Leistungsspektrum im Klinikum Niederlausitz eingeschränkt: Entsprechend geltender Vorgaben verbleiben viele der aus den Fachabteilungen verlagerten Betten in den Pandemiebereichen, um auf steigende Covid-19-Patientenzahlen vorbereitet zu sein. „Wir befinden uns noch immer im Spagat zwischen Pandemiebewältigung und der Sicherstellung der medizinischen Akut- und Notfallversorgung in der Region. Jeder Patient, der dringend unsere Hilfe benötigt, wird bei uns weiterhin nach aktuellen medizinischen und pflegerischen Standards versorgt werden können. Das zu ermöglichen bleibt eine Herausforderung, der sich alle Fachabteilungen hochengagiert im engen, interdisziplinären Dialog stellen“, äußert sich Geschäftsführer Dr. Christian von Klitzing zur aktuellen medizinischen Situation. 

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