Erster Förderbescheid für ein kommunales Lausitzer Projekt im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes: Das Theater neue Bühne Senftenberg (nBS) erhält 6,5 Millionen Euro für die umfassende Erneuerung und Erweiterung seiner Werkstätten. Den Förderbescheid hat heute die Chefin der Staatskanzlei, Ministerin Kathrin Schneider, gemeinsam mit dem Lausitz-Beauftragten des Ministerpräsidenten, Klaus Freytag, an den Zweckverband „neue Bühne – Niederlausitzer Theaterstädtebund Senftenberg“ übergeben.
Dem Verbund gehören der Landkreis Oberspreewald-Lausitz und die Stadt Senftenberg an. Theaterintendant Manuel Soubeyrand stellte anlässlich der Übergabe des Förderbescheids sein Haus und das Projekt zum Ausbau der Werkstätten mit dem Neubau eines Requisitenhauses vor. Die Gesamtinvestition wird sich auf mehr als 7,6 Millionen Euro belaufen, fast 1,1 Millionen Euro trägt der Zweckverband als Eigenanteil.
Schneider: „Die neue Bühne Senftenberg ist ein wichtiger Kulturort mit langer Tradition im Lausitzer Braunkohlerevier. Das Team um Intendant Manuel Soubeyrand kann jetzt nach langer Corona-Pause endlich wieder vor Publikum auftreten und nun auch noch seine Pläne zum Aus- und Umbau des dringend sanierungsbedürftigen Werkstattgebäudes aus den 1950er Jahren forcieren. Ich freue mich sehr, dass das Theater das erste Projekt ist, dass einen Förderbescheid erhält. Denn neben den Prioritäten der Entwicklung der Wirtschaft und der Schaffung von Industriearbeitsplätzen sowie der Fachkräftesicherung wollen wir im Rahmen der Strukturstärkung explizit auch die Daseinsvorsorge sowie Kultur und Tourismus fördern. Es sind schließlich diese sogenannten weichen Standortfaktoren, die eine Region attraktiv machen für die dort lebenden Menschen, für Investoren und potenzielle Rückkehrer. Mit der dringend notwendigen Sanierung der Werkstatt wird der akut drohenden Schließung des Altbaus entgegengewirkt. Und wir setzen ein wichtiges Zeichen für die Kultur in der Lausitz. Mein Dank geht an alle, die es möglich gemacht haben, dass das Projekt jetzt starten kann.“
Kulturminister Manja Schüle: „Die nBS hat mit uns und vielen weiteren Kulturakteuren Anfang des Jahres den ‘Brandenburger Weg‘ verabredet – und eindrucksvoll gezeigt, dass die Kultur in unserem Land auch in schweren Zeiten für Solidarität, Optimismus und Mut steht. Die schweren Zeiten sind jetzt zum Glück vorbei, Brandenburg öffnet sich wieder. Und die nBS ist sofort dabei: Heute zum Beispiel mit der Open-Air-Show Country Crash. Damit belegt das Senftenberger Theater einmal mehr seine Lust am Spielen, Performen, Aufführen. Die neue Bühne ist ein nicht wegzudeckender Teil der großartigen Kulturlandschaft in der Lausitz – mit Museen, Schlössern, alten Industrieanlagen und spannenden Kreativ-Initiativen. Deshalb spielt die Kultur auch zurecht eine tragende Rolle im Prozess des Strukturwandels im Süden Brandenburgs. Sie ist der Schlüssel, um regionale Identität zu stärken, neue Beschäftigungspotenziale zu erschließen und Strahlkraft zu entwickeln. Strukturentwicklung durch Kultur: so geht Zukunft.“
Freytag: „Zwischen Kulturmetropolen wie Berlin, Cottbus oder Dresden gelegen, unterbreitet die nBS ein dezentrales Kulturangebot in der Lausitz, leistet bildungspolitische Basisarbeit und schafft mit ihrer Arbeit regionale Identifikation. Das Theater ist ein Kulturleuchtturm in unserer Lausitz. Ich bin froh, dass wir mit der Sanierung der von Schließung bedrohten maroden Werkstatt Arbeitsplätze sichern und bessere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen können.“
Soubeyrand: „Ich bin froh, dass der Strukturwandel in der Lausitz mit der Kultur beginnt. Das ist ein wichtiges Zeichen der Politik in diesen für Theater so schwierigen Zeiten.“
Hintergrund neue Bühne Senftenberg:
Das Theater ist seit 2017 anerkannte Landesbühne. Mit Aufführungen an zahlreichen kleineren Spielstätten bringt die Bühne Kultur ins gesamte südliche Brandenburg. Um dieser Aufgabe gerade auch in technischer und gestalterischer Hinsicht nachzukommen, ist die Sanierung und Erweiterung der Werkstatt dringend nötig. Das Gebäude genügt nicht mehr den heutigen brandschutz- und arbeitstechnischen sowie baurechtlichen Anforderungen. Das Sanierungsprojekt beinhaltet auch den Ausbau der technisch-organisatorischen Basis. Der Umbau soll 2024 abgeschlossen werden. Das Kulturministerium fördert die neue Bühne Senftenberg in diesem Jahr mit knapp 2,4 Millionen Euro. Weitere rund 1,64 Millionen Euro stellt das Land im Rahmen des Finanzausgleichsgesetzes bereit.
Hintergrund Strukturstärkungsgesetz des Bundes:
Das im vergangenen Jahr verabschiedete Investitionsgesetz für die Kohleregionen unterstützt die vom Braunkohlausstieg bis 2038 betroffenen Reviere bei der Strukturentwicklung. Für die brandenburgische Lausitz stellt der Bund dem Land Brandenburg insgesamt 10,3 Milliarden Euro bereit. Davon sind 3,612 Milliarden Euro für die Förderung wichtiger kommunaler und regionaler Projekte vorgesehen. Das Land hat dazu das Lausitzprogramm 2038 sowie zur konkreten Verwendung der Finanzhilfen die Förderrichtlinie „Strukturentwicklung zum Lausitzer Braunkohlerevier“ aufgelegt. Fördergebiet ist das Lausitzer Revier mit den Landkreisen Dahme-Spreewald, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster und der kreisfreien Stadt Cottbus. Antragsberechtigt sind Gebietskörperschaften sowie sonstige öffentliche und private Träger. Der Fördersatz liegt in der Regel bei 90 Prozent.
Das Förderverfahren ist mehrstufig angelegt. Projekte, Ideen und Skizzen können bei der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH (WRL) mittels Projektsteckbrief eingereicht werden. Ideen und konkrete Projekte werden in Werkstätten qualifiziert und gegebenenfalls weiterentwickelt, um die Förderwürdigkeit zu erreichen. Die Interministerielle Arbeitsgruppe Lausitz der Landesregierung (IMAG Lausitz) bestätigt die Förderwürdigkeit. Die Fördermittel werden durch die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) ausgereicht. Diese hat auch den Förderbescheid für die neue Bühne Senftenberg ausgestellt.