Cottbus – Carl-Thiem-Klinikum übernimmt Klinikpartnerschaft mit dem Lubaga Hospital in Uganda

Die Notfallversorgung in einem der ärmsten Länder der Welt zu verbessern, ist das Ziel der
Klinikpartnerschaft zwischen dem Carl-Thiem-Klinikum, Malteser International und dem
Lubaga Hospital in Uganda.
Wie reanimiere ich ein Kind? Wie entscheide ich als Arzt, welcher Patient in der
Notaufnahme zuerst und vor allem wie behandelt wird? Und wie koordiniere ich die
Versorgung von vielen schwerkranken Patientinnen und Patienten in der Notaufnahme?
Dazu wird ein Team aus Notfallmedizinern, Pflegekräften und Notfallsanitätern des Carl-Thiem-Klinikums Kollegen der Notaufnahme vom 19. Bis 27. März 2021 im Lubaga Hospital
schulen.
Dr. med. Tim Flasbeck, seit November Chefarzt der Klinik für Notfallmedizin am CTK hat das
Projekt zur Stärkung der Notfallversorgung in dem afrikanischen Land seit Jahren mit
aufgebaut. Dazu gehört auch das intensive Training des Notfallversorgungsteams am Lubaga
Hospital.
„2018 haben wir gemeinsam mit Malteser International angefangen, die Notaufnahme im
Lubaga Hospital neu zu strukturieren und technisch neu auszustatten. Mit dem
begleitenden Notfallversorgungstraining wollen wir die Kollegen in Uganda so gut wie
möglich vorbereiten für die Behandlung von Akut-Patienten“, so Dr. Tim Flasbeck.
„Ziel ist es, bestimmte notfallmedizinischen Standards, die wir hier in Deutschland kennen,
dort zu vermitteln und nachhaltig zu etablieren. Wir haben in Uganda zum Beispiel ein
international anerkanntes Ersteinschätzungssystem eigeführt, die sog. ESI-Triage. Die Pflege
ist seitdem in der Lage, unter vielen Patienten sicher denjenigen zu erkennen, der
umgehend ärztliche Hilfe braucht. Wir zeigen, wie man eine Notaufnahme auch mit ganz einfachen Mitteln koordinieren kann und wie man Prozesse visualisiert. Natürlich geht es
auch sehr stark um Themen wie Wiederbelebung von Erwachsenen und Kindern und wie
man z.B. einen Defibrillator benutzt. Darüber hinaus bilden wir Mediziner aus Uganda auch
in Deutschland aus, so dass diese Kollegen dann irgendwann die Schulungen und Kurse in
Uganda selbständig anbieten können. Aktuell hospitiert am CTK zum Beispiel Dr. Duncan
Muhumira, einem Kinderarzt aus dem Lubaga Hospital in Kampala.“
Die medizinische Versorgung in Uganda – als eines der ärmsten Länder der Welt – ist
mangelhaft. „Wenn es ihnen in Deutschland schlecht geht, dann rufen sie einen
Krankenwagen und lassen sich in wenigen Minuten in das nächstgelegene Krankenhaus
fahren. Ein solches Rettungswesen, dass wir hier für ganz selbstverständlich halten, existiert
in Uganda nicht. Wenn es ihnen dort schlecht geht, dann müssen sie in den meisten Fällen
zu Fuß in das nächstgelegene Krankenhaus gehen. In manchen Häusern müssen sie sogar
ihre eigene Matratze mitbringen“ berichtet Dr. med. Tim Flasbeck von seinen Erfahrungen.
„Vor allem die Kindersterblichkeit ist in Uganda sehr hoch und aus diesem Grund haben wir
auch Kurse zur Wiederbelebung von Kindern mit in das Trainingsangebot aufgenommen.“
Die Klinikpartnerschaft – der Aufbau eines Notfallversorgungssystems – im Lubaga Hospital
ist gefördert vom Ministerium für in internationale Zusammenarbeit und Entwicklung des
Bundes. Geplant sind nach dem Aufenthalt auch Hilfestellungen „aus der Ferne“ und
weitere Schulungen vor Ort.

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